| Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2026 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Beschluss Kommunalwahlprogramm 2026 |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 20.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Wirtschaft
Text
Wirtschaft
Bamberg braucht eine Wirtschaft, die auch Ziele wie die Gleichstellung und den
Erhalt unserer Lebensgrundlagen ernst nimmt. Die Zukunft gehört der
Kreislaufwirtschaft, denn Rohstoffknappheit und Lieferengpässe sind große
Herausforderungen. Ressourcen dürfen nicht nach einmaliger Nutzung im Abfall
landen, sondern sollen möglichst im Kreislauf bleiben. Dafür setzen wir in
Bamberg auf innovative Konzepte und Technologien, um den Übergang zu einer
ressourcenschonenden Wirtschaft zu gestalten. Dafür werden wir insbesondere die
Energiewende weiter vorantreiben, um die Wirtschaftsbetriebe in Bamberg mit
sauberer und langfrsitig bezahlbarer Energie zu versorgen. Siehe dazu auch das
Kapitel Energie (LINK).
Frauen in der Wirtschaft und in Führungspositionen stärken
Als Grüne setzen wir uns in allen wirtschaftlichen Belangen besonders für eine
Stärkung von Frauen ein. Dazu gehören die Stärkung der Arbeitnehmerinnenrechte
und die Forderung nach gleicher Bezahlung (equal pay) in Kooperation mit den
Gewerkschaften, aber auch die Unterstützung von Start-Up-Gründerinnen,
Netzwerkinitiativen für Unternehmerinnen und Geschäftsführerinnen, die
Vernetzung mit Multiplikatorinnen aus Politik und Gesellschaft und der Ausbau
von Kita- und Betreuungsplätzen ebenso wie ein Mentor:innenprogramm in
Kooperation mit der Bamberger Wirtschaft.
Wandel gestalten, Zukunft sichern
Erneuerung ist auch das Stichwort für den Transformationsprozess in der
Automobilzulieferindustrie. Wir stehen dabei zusammen mit den Gewerkschaften an
der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und setzen uns für den Erhalt
der arbeitsplätze in Bamberg und im Landkreis ein. Arbeitsplatzsicherheit und
Jobgarantie stehen im Zentrum. Die Transformation darf nicht zu Lasten der
Menschen gehen, denen die Industrie ihre Wertschöpfung und Wirtschaftskraft
verdankt. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Betriebe im
Transformationsprozess neue Perspektiven und Chancen für Beschäftigte schaffen
und durch Aus- und Fortbildung sowie Investitionen in Zukunftstechnologien für
Beschäftigungssicherheit sorgen. Dazu soll der vom Stadtrat mit Expert:innen
eingesetzte Zukunftsrat wieder aktiviert, sowie ein Runder Tisch zur
Transformation der ansässigen Industrie, insbesondere der
Automobilzulieferindustrie gebildet werden.
Ausbildung stärken
Unsere wirtschaftliche Stärke ist die Basis für sozialen Zusammenhalt, sichere
Arbeitsplätze und eine zukunftsfähige Stadt. Nur ein wirtschaftlich starkes
Bamberg kann die sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit
bewältigen: mit einem klugen grünen Kurs, konkreten Projekten und mit messbarem
Nutzen für Wirtschaft, Beschäftigung, Stadtentwicklung und deren
Rahmenbedingungen. In Zeiten des Fachkräftemangels wollen wir Talente gezielt
anziehen und halten. Dafür ist unsere hohe Lebensqualität ein starkes Argument.
Wir setzen uns mit verschiedenen Maßnahmen in diesem Programm dafür ein, dass
diese hohe Lebensqualität erhalten und ausgebaut wird.
Wir setzen uns außerdem dafür ein, Bamberg als Ausbildungsstandort noch
attraktiver machen. Ausbildungsberufe im Handwerk, im Gesundheits,- Pflege- und
Dienstleistungsbereich sichern die Lebensqualität der Menschen. Deshalb fördern
wir Auszubildendenwohnheime, sorgen für bezahlbaren Wohnraum und arbeiten dazu
eng mit den Betrieben und Kammern zusammen.
Wir setzen uns mit Unterstützung unserer Bundestagsabgeordneten für eine rasche
Bereitstellung der nötigen Bundesmittel ein, damit das baureife Konzept des
Handwerkskammer-Bildungszentrums in Bamberg an der Forchheimer Straße umgesetzt
werden kann. Auch die Zusammenarbeit zwischen allen weiterführenden Schulen und
dem Handwerk werden wir stärken, denn nur wenn wir alle Anstrengungen für
Fachkräftegewinnung bündeln, wird Bambergs Wirtschaft langfristig erfolgreich
sein.
Bamberg als KI-Standort ausbauen
Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant und wird für immer mehr
Wirtschaftsbranchen zu einem entscheidenden Zukunftsfaktor. Als KI-Standort mit
einem großen universitären Hochschul-Cluster und dem KMU (Kleine und
mittelständische Unternehmen)-KI-Erfahrungszentrum haben wir gute Netzwerke und
Arbeitsbedingungen, um für Tech-Unternehmen attraktiv zu sein. Gerade in Bamberg
haben sich in der Medizintechnik, in der Zusammenarbeit mit dem Handwerk und in
der Industrie zahlreiche positive Anwendungen herauskristallisiert. Mit dem
Digitalen Gründerzentrum auf der Lagarde 1 haben wir exzellente Voraussetzungen,
um junge KI-Unternehmen zu fördern. Wir setzen uns dafür ein, dass diese
Grundlagen in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden und sich die Zahl
der erfolgreichen Ausgründungen und Start-Ups in Bamberg erhöht
Gewerbesteuereinnahmen erhöhen
Für eine Kommune sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer eine wichtige Basis
zur Finanzierung der Aufgaben für die Stadt (Soziales, Bildung, Kultur,
Infrastruktur). Deshalb streben wir an, die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen.
Aber es fehlen freie Grundstücke zur gewerblichen Nutzung. Bevor jedoch weitere
Flächen als Gewerbeflächen versiegelt werden, sollen die bestehenden Flächen so
weiterentwickelt werden, dass je Quadratmeter mehr Arbeitsplätze bzw. mehr
Wertschöpfung möglich ist. Dies kann durch mehrstöckige Bebauung oder durch
Überbauung von Parkplatzflächen geschehen.
Bamberger Innenstadt beleben
Lebendige öffentliche Räume, kulturelle Angebote und ein vielfältiger
Einzelhandel machen die Innenstadt zu einem Ort, an dem sich alle wohlfühlen.
Wir wollen erreichen, dass das Stadtmarketing in der Zukunft diese Ziele in den
Mittelpunkt seiner Arbeit stellt um damit die Interessen aller seiner Mitglieder
in Bamberg zu unterstützt, und dabei kleine und mittlere Unternehmen nicht außer
Acht lässt. Plätze, wie der Maxplatz, die Nördliche Promenade und der Heumarkt
sowie Straßenzüge, wie die Lange Straße, Kapuzinerstraße, Königsstraße und viele
kleine Seitengassen wollen wir so weiterentwickeln, dass neue Räume für
Begegnung, Erholung, Kultur und ein gutes Miteinander entstehen. . Wir wollen
die Freischankflächen bis 24.00 Uhr an geeigneten Orten verlängern, an denen das
ohne Ruhestörung für die Anwohner:innen möglich ist. Auch eine Ausweitung der
Sperrstunde insbesondere für ein junges Publikum streben wir an.
Nachhaltiger, ökologischer und sozial verträglicher Tourismus
Wir fördern nachhaltigen Tourismus in Bamberg, der die lokale Kultur und
Wirtschaft stärkt, Umweltbelastungen minimiert und die Stadt für Einheimische
und Gäste gleichermaßen attraktiv hält. Unser Ziel ist ein sozial verträglicher,
ökologischer Tourismus, in dessen Planung die Menschen einbezogen werden. Wir
fordern deshalb eine Tourismusabgabe und den Schutz von Wohnraum für die
Bürger:innen unserer Stadt. Damit die Stadt Bamberg und die Touismusbranche vor
Ort besser vom Tourismus profitieren, setzen wir uns für Konzepte ein, welche
auf längere Aufenthalte statt Tagestourismus setzen.
Neue Wege für Tourist:innen schaffen
Um umweltfreundliche Mobilität für Tourist:innen zu fördern, wollen wir, dass
eine Mobilitätskarte nach Salzburger Vorbild eingeführt wird, mit der alle
Verkehrsmittel in Stadt und Landkreis kostenlos genutzt werden können. Diese
muss durch Einnahmen aus dem Tourismus, wie z.B. der angestrebten
Tourismusabgabe, finanziert werden. Das Mobilitätsticket ermöglicht
Besucher:innen die Nutzung von Stadt- und Regionalbussen während des gesamten
Aufenthalts. Wir setzen so einen Anreiz, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
anzureisen und reduzieren damit den Individualverkehr in Stadt und Landkreis.
Damit der Landkreis Bamberg in die Einführung einbezogen werden kann, ist ein
deutlicher Ausbau des ÖPNV und der Ausbau der tourismusspezifischen Angebote
notwendig. Beides kommt direkt den Bewohner:innen Bambergs und des Landkreises
zugute.
Wohnraum für Tourismus neu denken
Wir setzen uns für eine konsequente Umsetzung einer Zweckentfremdungssatzung
ein. Näheres hierzu findet sich I Kapitel Wohnen. [Link]
Einzelhandel fördern
Die Altstadt braucht für nachhaltigen Tourismus hochwertige Geschäfte, die eine
nachhaltig denkende Zielgruppe ansprechen. Das Amt für Wirtschaftsförderung
sollte gemeinsam mit den Immobilienbesitzer:innen ein Konzept entwickeln, dass
Gewerbemieter:innen durch ihr Angebot für eine gesunde, nachhaltige Entwicklung
der Stadt sorgen und die richtigen Zielgruppen in die Stadt einladen.
Die Altstadt braucht attraktive und vielfältige Geschäfte, die bewusst und
nachhaltig orientierten Konsum ansprechen und eine breite Versorgung der hier
lebenden Menschen sicherstellen. Damit dies gelingt, möchten wir erreichen, dass
das Amt für Wirtschaftsförderung gemeinsam mit den Immobilienbesitzer:innen ein
Konzept entwickeln, das gezielt solche Gewerbe gewinnt, die mit ihrem Angebot
zur nachhaltigen Entwicklung Bambergs beitragen.
Bewohner:innen mit einbeziehen
Der Tourismus in der Welterbestadt Bamberg hat alltägliche Auswirkungen auf die
hier lebenden Menschen. Wir wollen sicherstellen, dass sie in ihren Bedürfnisse
ernst genommen werden. Wir setzen uns daher dafür ein, dass Entscheidungen über
die grundsätzliche Weiterentwicklung des Tourismusstandorts Bamberg unter
Einbindung der Bewohner:innen unserer Stadt gefällt werden.
Wir wollen sicherstellen, dass die Bamberg Tourismus und Kongress Service (TKS)
ihr neues Tourismusleitbild konsequent umsetzt und ihren Einfluss dazu nutzt,
die Entwicklung diesen Zielen entsprechend zu lenken. Damit in Zukunft die
Innenstadtentwicklung im Sinne der hier lebenden Menschen gestaltet wird,
fordern wir eine strukturelle Bündelung der Kräfte aus Tourismuszentrale,
Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing nach dem Coburger Vorbild.
Förderprogramm Social Entrepreneurship umsetzen
Um die sozialen Aspkete in der Wirtschaft zu fördern, wollen wir ein
Förderprogramm für Social Entrepreneurship auf- und umsetzen. Social
Entrepreneur:innen setzen den Fokus ihrer unternehmerischen Tätigkeit auf die
Schaffung von Mehrwerten für die Gesellschaft, oft auch mit Fokus auf Themen der
Nachhaltigkeit.