| Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2026 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Beschluss Kommunalwahlprogramm 2026 |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 20.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Stadtentwicklung
Text
Stadtentwicklung
Wir wollen unsere Stadt gemeinsam mit allen in Bamberg wohnenden Menschen
gestalten. Damit unsere Stadt für alle lebenswert bleibt, müssen wir klug mit
den begrenzten Flächen umgehen. Bezahlbarer Wohnraum (siehe dazu Kapitel Wohnen
LINK) hat Vorrang vor den Wünschen Investierender, Nachverdichtung und
Innenentwicklung sollten vor neuer Flächenausweisung stehen. Wir müssen unsere
Stadt an das sich wandelnde Klima anpassen, (siehe dazu Kapitel Klimaschutz und
Klimaanpassung LINK) und für Hitze- und Starkregenschutz sorgen. Eine
lebenswerte Stadt ist eine Stadt der kurzen Wege, in der das tägliche Leben auch
ohne PKW funktioniert.
Stadt der kurzen Wege umsetzen
Wir wollen, dass Bamberg eine Stadt der kurzen Wege wird und bleibt: alle
Bereiche des täglichen Lebens sollen in etwa 15 Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad
oder dem ÖPNV erreichbar sein. Das gelingt, wenn die verschiedenen Funktionen in
unserer Stadt wie Wohnen, Bildung, Nahversorgung, Freizeitflächen, Gesundheit
und im besten Fall auch Arbeiten, gleichmäßig im ganzen Stadtgebiet verteilt
sind.
Innenentwicklung vor Außenentwicklung
Wir wollen keine Neuausweisung von Baugebieten, die flächenfressend den
Stadtrand zerfransen oder Frischluftschneisen verbauen. Die Stadt soll
verträglich nachverdichtet werden, etwa mit Aufstockung oder durch Überbauung
bereits versiegelter Flächen. Innerstädische Baulücken müssen geschlossen und
die vorhandenen Flächenpotenziale genutzt werden, wie etwa der ehemalige
Schlachthof (Erlwein-Quartier), das AEO- oder das Bundespolizeigelände.
Menschen an der Stadtentwicklung beteiligen
Eine vernünftige, zukunftssichere Stadtentwicklung für alle muss die Beteiligung
der gesamten Bevölkerung während der Planungsprozesse mit einschließen. Alle
Menschen in Bamberg müssen an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt und
über diese informiert werden (siehe dazu Kapitel Bürger:innenbeteiligung LINK).
Beteiligungsformate sollen dabei explizit auch unterrepräsentierte Gruppen, etwa
Kinder und Jugendliche, miteinbeziehen.
Verantwortungsbewusste Flächenpolitik betreiben
Bamberg muss mit den wenigen Flächen, die der Stadt zur Verfügung stehen,
bedacht umgehen. Die Stadt soll aktiv Bodenpolitik betreiben, also Grundstücke
erwerben, um selbst eine am Gemeinwohl orientierte Stadtentwicklung
voranzutreiben. Wenn Grundstücke nicht durch die Stadtbau selbst entwickelt
werden können, ist die Zusammenarbeit mit nachhaltig orientierten,
gemeinnützigen Bauträgern und Genossenschaften anzustreben. Städtische
Grundstücke sollten künftig nur noch im Erbbaurecht vergeben werden unter
Berücksichtigung entsprechender Vorgaben, welche die Gemeinwohlorientierung
gewährleisten.
Wenn städtische Liegenschaften verpachtet oder im Ausnahmefall verkauft werden,
dann an den/die Bewerber:in mit dem für die Bedarfe der Stadtbevölkerung besten
Konzept. Also: Nicht der höchste Preis ist ausschlaggebend, sondern die beste
Planung im Sinne der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit.
Planungen mit genossenschaftlichem Konzept und verschiedenen, durchmischten
Wohnangeboten sollen bevorzugt werden.
Grünflächen schaffen, erhalten und aufwerten
Grünflächen sind in Zeiten des Klimawandels besonders wertvoll für unsere Stadt.
Große Grünflächen, wie der Hain, der ERBA-Park oder die Freiflächen am
Volkspark, sorgen für Abkühlung und müssen daher erhalten bleiben. Dazu zählen
auch die historisch und kulturell wertvollen innerstädtischen Gärtnerflächen.
Für die zum Teil brachliegenden Gärtnerflächen braucht es ein nachhaltiges
Nutzungskonzept, unter Federführung des Zentrums Welterbe, das die Interessen
der verschiedenen Gruppen vereint.
So können auch zivilgesellschaftliche Initiativen wie Solawi Bamberg,
Selbsterntegärten und die Essbare Stadt zum Erhalt der Gärtnerflächen beitragen
oder öffentliche Grünflächen aufwerten.
Klimawandel in der Stadtentwicklung mitdenken
Bei allen Planungen der Stadt muss der menschengemachte Klimawandel und die
Anpassung an diesen mitgedacht werden, etwa im Flächennutzungsplan, in den
verschiedenen Entwicklungskonzepten und Rahmenplänen. Neben dem erwähnten,
notwendigen Erhalt von Grünflächen und Frischluftschneisen, bedeutet das auch,
dass großflächige Entsiegelung, wo immer möglich, vorgenommen werden soll.
(siehe dazu Kapitel Klimaschutz und Klimaanpassung LINK). Neue Versiegelung
sollte immer mit der gleichzeitigen Entsiegelung bestehender Flächen
einhergehen. Befestigte Freiflächen, wie Stellplätze, müssen versickerungsfähig
(um)gestaltet werden. Die Flächenversiegelung muss insgesamt auf das
niedrigstmögliche Maß zurückgeschraubt werden.
Bei Um- und Neugestaltung von öffentlichen Freiflächen, also auch von Straßen
und Plätzen, muss zudem der Schutz vor Starkregenereignissen mitgedacht werden
mit Maßnahmen zum Wasserrückhalt und zur Versickerung vor Ort. Auch die
Entstehung von Hitzeinseln soll in der Stadtplanung besondere Berücksichtigung
erfahren. Durch die Statdverwaltung ist zudem zu prüfen, ob eine kommunale
Gestaltungssatzung zur Klimaanpassung zu diesem Zweck geeignet ist.
Begrünung ist das oberste Gebot: damit unsere Stadt in Zukunft lebenswert
bleibt, müssen wir sie großzügig begrünen. Pflanzen spenden Schatten, sorgen
durch Verdunstung für Abkühlung und speichern wertvolles Wasser.
Interkommunale Zusammenarbeit stärken
Einige Aufgaben der Stadtentwicklung sind nur interkommunal, in der
Zusammenarbeit mit anderen Kommunen, zu lösen. Wir setzen uns daher für den
Erhalt der interkommunalen Abstimmung mit unseren Nachbargemeinden und dem
Landkreis ein.
Nachhaltig bauen und sanieren
Gebäude, welche die Stadt Bamberg oder die Stadtbau GmbH als Bauherrinnen selbst
errichten, sollen Vorbilder des nachhaltigen und kostengünstigen Bauens sein.
Die Stadt soll mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, was möglich ist. Gute
Beispiel aus anderen Städten gibt es genug.
Am nachhaltigsten ist es, bestehende Gebäude zu sanieren. Eine Sanierung muss
immer Vorang haben vor Abbruch und Neubau. Der bestehende Gebäudebestand der
Stadt muss nach und nach energetisch saniert werden. Auch hier hat die Stadt
eine Vorbildfunktion. Privatpersonen sollen bei Sanierungen mit entsprechenden
Fördermitteln unterstützt werden.
Konversion ermöglichen
Die Stadt muss darauf dringen, dass die Bundespolizei nach und nach Teile des
Areals für Bambergs Entwicklung frei gibt und die vorhandenen Planungen für das
Gelände umgesetzt werden können. Die Stadt Bamberg muss klar und entschieden
ihre Bedürfnisse vertreten. Wir sind eine Stadt mit wenig Fläche, umso wichtiger
ist es, diese sinnvoll zum Wohle der Stadtbevölkerung zu nutzen.
Auch die Fläche der AEO / Ankerzentrum muss endlich in das Eigentum der Stadt
Bamberg übergehen, sodass sie zu einem modernen Stadtviertel entwickelt werden
kann.
Flächen für Sport und Naherholung schützen
Freiflächen für Sport, Freizeit und Naherholung verdienen besonderen Schutz, wie
etwa der Volkspark, der Hain, die ERBA-Insel, Spielplätze oder auch die Grünzüge
am Main-Donau-Kanal. Wir setzen uns für Pflege, Erhalt und Modernisierung dieser
öffentlichen Flächen und den Ausbau der Angebote für verschiedene
Bevölkerungsgruppen ein.