| Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2026 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Beschluss Kommunalwahlprogramm 2026 |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 20.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Klimaschutz und Klimaanpassung
Text
Klimaschutz und Klimaanpassung
Auf den menschengemachten Klimawandel zu reagieren und Maßnahmen zum Klimaschutz
auszubauen ist eine Querschnittsaufgabe. Die menschengemachte Erderhitzung ist
nicht mehr aufzuhalten, aber wir müssen sie eindämmen und uns an die Folgen
anpassen. Von Maßnahmen der Klimaanpassung profitieren alle Menschen in unserer
Stadt. Bamberg muss hitzeresistenter, grüner und kühler werden. Die Umsetzung
des sogenannten Schwammstadt-Prinzips beugt Überflutungen vor und hält Wasser in
unserer Stadt.
Klimaschutz
Der menschengemachte Klimawandel ist die größte globale Herausforderung unserer
Zeit. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich gemeinsam mit 198 weiteren Staaten
mit dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet, die Erderhitzung auf deutlich unter
zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Wir
setzen uns dafür ein, dass Bamberg in Übereinstimmung mit dem Übereinkommen von
Paris seinen Beitrag dazu leistet, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Die
Stadt hat sich zusammen mit dem Landkreis in der Klima-Allianz zur CO2-
Einsparung verpflichtet. Die im Klimaanpassungskonzept gesetzten Ziele müssen
konsequent verfolgt und umgesetzt werden.
Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung sind Querschnittsaufgaben, die
sich durch alle kommunalpolitischen Bereiche ziehen und finden sich entsprechend
an verschiedenen Stellen in diesem Wahlprogramm. Bei allen Entscheidungen, die
im Stadtrat und in der Stadtverwaltung getroffen werden, muss eine Stellungnahme
vorliegen, wie sich diese auf die Erreichung der Klimaschutzziele auswirken.
Klimaanpassung
Flächenfraß und Versiegelung stoppen, Entsiegelung fördern
Wir haben hat es als Menschheit bisher nicht geschafft, den menschengemachten
Klimawandel aufzuhalten. Schon heute müssen wir also mit den Folgen leben, die
uns auch hier in Oberfranken unmittelbar betreffen: Wassermangel und längere
Trockenheitsperioden, dazu Starkregenereignisse, eine deutliche Zunahme an
heißen Tagen über 30°C und insgesamt höhere Durchschnittstemperaturen. Um uns
und die uns umgebende Natur zu schützen, müssen wir unsere Stadt entsprechend
anpassen. Hierzu wollen wir das Klimaanpassungsmanagement in der Stadtverwaltung
personell und finanziell stärken. (siehe dazu Kapitel Stadtentwicklung LINK)
Extremwetterereignisse bergen jeweils eigene Gefahren, die spezifische
Anpassungsmaßnahmen erfordern.
Ein wichtiger Hebel ist die Flächenentsiegelung. Versiegelte Flächen, etwa
asphaltierte Straßen und gepflasterte oder betonierte Flächen, sorgen dafür,
dass sich die Stadt an heißen Tagen merklich schneller, deutlicher und
langanhaltender aufheizt. Außerdem können solche Flächen kein Regenwasser
aufnehmen. Das führt wiederum dazu, dass bei Starkregen große Mengen an Wasser
zusammenfließen, Straßen in Bäche verwandeln und für Überflutungen sorgen.
Nicht versiegelte, wasserdurchlässige und begrünte Flächen tragen nicht zur
Überhitzung bei, können Wasser zurückhalten und die Stadt sogar kühlen. Wir
wollen unsere öffentlichen Flächen entsprechend umbauen. Jede Erneuerung von
Straßen oder Plätzen bietet die Chance dazu, die wir nutzen wollen. (siehe dazu
Kapitel Stadtentwicklung LINK)
Die Stadt Bamberg hat verhältnismäßig wenig Fläche. Gerade deshalb müssen wir
besonders behutsam mit ihr umgehen. Neubauten sollten in erster Linie auf schon
versiegelten Flächen entstehen. Neuversiegelung muss zwingend mit einer
Entsiegelung an anderer Stelle oder Dach- und Fassadenbegrünung ausgeglichen
werden. Flächen sollten vorrangig für Gebäude versiegelt werden. Freiflächen wie
Plätze, Höfe oder Parkplätze, müssen versickerungsfähig (um-)gestaltet werden.
Das Schwammstadtprinzip muss bei jeder Fläche, die neu angelegt oder umgebaut
wird, angewandt werden. Regenwasser soll grundsätzlich auf dem eigenen
Grundstück versickert werden, auch im Bestand.
Zudem ist eine Entsiegelung von bestehenden Flächen wie Parkplätzen, nicht mehr
genutzten Gebäuden und anderen versiegelten Plätzen (z. B. Pausenhöfe, oder
Plätze bei Firmen und öffentlichen Gebäuden) weiterhin zu prüfen und
voranzutreiben.
Die großen, unbebauten Grünflächen im Stadtgebiet wie der Hain, der
Hauptsmoorwald oder der Bruderwald, sollen auf ihre Versickerungsfähigkeit und
Kapazität zur Aufnahme von Starkregen überprüft werden.
Stadtgrün anpassen und ausbauen
Neben der Entsiegelung ist die Begrünung eine der wichtigsten Maßnahmen der
Klimaanpassung. Jede Grünfläche macht unsere Stadt kühler, und jeder Baum sorgt
für Schatten. Wir wollen unsere öffentlichen Grünflächen naturnah,
trockenheitsresistent und klimaangepasst umgestalten. Wo möglich, sollen Bäume
gepflanzt, Baumscheiben begrünt und neue Beete gestaltet werden. Entsprechende
Maßnahmen, wie Rigolen als Auffangsysteme für Regenwasser und andere Systeme im
Boden helfen dabei, Wasser für die Bäume und Grünflächen zu speichern. Wo das
Pflanzen von Bäumen oder Anlegen von Grünflächen nicht möglich ist, etwa weil
die Straßen zu eng sind, soll Fassaden- und Dachbegrünung zum Einsatz kommen.
Solche wirksamen Maßnahmen an privaten Gebäuden wollen wir weiterhin fördern.
(siehe dazu Kapitel Wohnen LINK)
Wir wollen, dass die Stadt Bamberg bei ihren eigenen Gebäuden und Flächen mit
gutem Beispiel voran geht und diese, wo es sinnvoll erscheint, begrünt.
Fördermittel vom Bund und Land sind zu diesem Zweck auszuschöpfen. Die Abteilung
Grünanlagen in der Stadtverwaltung wollen wir in die Lage versetzen, die
zusätzlichen Anforderungen durch den Klimawandel bewältigen zu können.
Hitzeschutz ernst nehmen
Bamberg braucht einen Hitzeschutzplan, der auf Basis des Hitzewarnsystems des
Deutschen Wetterdienstes Maßnahmen aktiviert. Daran beteiligt werden müssen
zahlreiche Instanzen, etwa die Rathausbehörden, das Gesundheitsamt, die
Feuerwehr, der Rettungsdienst, Krankenhäuser, medizinisches Fachpersonal,
Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kindergärten, Sozialdienste und Stadtteilzentren.
Ein mehrstufiger Maßnahmenkatalog sieht zielgruppenspezifisch vor, wie diese
Stellen zu agieren haben. Es werden fortlaufend Informationen und Empfehlungen
an die Bevölkerung und die beteiligten Instanzen gegeben. Die
Handlungsempfehlungen betreffen etwa das Anpassen von Trinkverhalten, Ernährung,
Kleidung, Medikamenten und Freizeitaktivitäten oder Aufenthalte an schattigen
und kühlen Orten. Kühle Räume, wie etwa Kirchen, müssen besonders an heißen
Tagen öffentlich zugänglich sein. Die Web-Karte der Stadt Bamberg mit den
Standorten der Trinkwasserbrunnen soll mit der Eintragung kühler öffentlicher
Orte, Grünflächen und den Standorten von Defibrillatoren ergänzt werden. (siehe
dazu Kapitel Digitalisierung und Datenschutz)
Straßen, die hauptsächlich zu Fuß genutzt werden sowie öffentliche
Aufenthaltsräume sollen im Sommer verschattet werden. Wir wollen gemeinsam mit
den Menschen in Bamberg verschiedene temporäre Lösungen, wie Sonnensegel,
Schirme oder Kletterpflanzen finden, testen und etablieren.
(Trink-)Wasser in die Stadt bringen
Die bestehenden Trinkwasserbrunnen in unserer Stadt sollen durch weitere ergänzt
werden, sodass im ganzen Stadtgebiet die Versorgung außerhalb der eigenen
Wohnung sichergestellt ist.
Wasser in der Stadt sorgt nicht nur für Abkühlung, sondern erhöht auch die
Lebensqualität. Die Reaktivierung unserer Brunnen wollen wir weiter fortführen.
Zusätzlich sollen neue Wasserflächen entstehen, etwa Bodenfontänen, künstliche
Wasserläufe oder Nebelduschen, die an heißen Tagen zum Einsatz kommen.
Die Flüsse, die unsere Stadt durchziehen, wollen wir besser zugänglich machen.
Insbesondere an der Regnitz zwischen Oberer Brücke und Konzerthalle soll der
Zugang zum Fluss erleichtert werden.
Wir setzen uns auch weiterhin für die Aufhebung des Badeverbotes nahe der
Konzerthalle ein.