| Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2026 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Beschluss Kommunalwahlprogramm 2026 |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 20.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Energie
Text
Energie
Die Energiewende ist der wichtigste Hebel für den Klimaschutz und für die
Zukunft des Wirtschaftsstandorts Bamberg. Wir sehen sie als Chance, in Bamberg
Forschung, Entwicklung und Gewerbe anzusiedeln. Wir alle können von erneuerbaren
Energien profitieren, denn sie machen uns unabhängig von teurer fossiler Energie
und ermöglichen Einnahmen und Wertschöpfung vor Ort. Unser Leitbild ist dabei
eine sozial gerechte Energiewende getragen von Kommune, Stadtwerken,
Energiegenossenschaften, lokaler Wirtschaft und Privatpersonen.
Energiebedarf sauber und wirtschaftlich decken
Die Region Bamberg will ihren gesamten Energieverbrauch (Strom, Wärme,
Mobilität) bis 2035 autark aus lokalen erneuerbaren Energiequellen decken. Wir
bekräftigen dieses von Stadt und Landkreis Bamberg beschlossene, gemeinsame
Ziel. Damit leisten wir unseren Beitrag für den Klimaschutz und ermöglichen
planbare und wirtschaftlich tragbare Energiepreise als wichtigen Standortfaktor
für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region.
Erneuerbare Energiequellen konsequent ausbauen
Wir setzen uns dafür ein, dass alle wirtschaftlich und energetisch sinnvollen
Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Energie im Stadtgebiet genutzt werden.
Darum legen wir großen Wert darauf, dass private und öffentliche Träger bei Neu-
und Umbauten alle wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten zur Erzeugung,
Speicherung und Nutzung erneuerbarer Energie ausschöpfen.
Wir wollen erreichen, dass Photovoltaik insbesondere auf großen bereits
versiegelten oder in Kombination mit Photovoltaik nutzbaren Flächen, zum
Beispiel auf größeren öffentlichen Parkplätzen in Kombination mit
Ladeinfrastruktur, ausgebaut wird.
Die Stadt Bamberg wird ihren Energieverbrauch perspektivisch nicht vollständig
aus erneuerbaren Quellen im Stadtgebiet decken können. Darum setzen wir uns für
eine enge Zusammenarbeit mit Landkreis und Umlandgemeinden bei allen Formen der
erneuerbaren Energieerzeugung ein. Dies betrifft insbesondere die Windkraft, für
die aktuell dank des grünen Einsatzes auf Bundesebene und in Bayern neue
Vorranggebiete ausgewiesen werden. Wir setzen uns dafür ein, dass das große
Potenzial der Windkraft in unserer Region in Zusammenarbeit mit dem Landkreis
umfangreich erschlossen wird.
Energie gemeinschaftlich erzeugen und nutzen
In Energiegemeinschaften (Beispiel Energiegenossenschaft) können sich Menschen,
Unternehmen und Kommunen zusammenschließen und vor Ort eigenverantwortlich
erneuerbare Energie erzeugen. Wir möchten solche Energiegemeinschaften fördern
und wollen sie dabei unterstützen, neuartige lokale Tarifstrukturen und Energy
Sharing anzubieten.
Voneinander lernen
Viele Landkreisgemeinden haben in den letzten Jahren eigene Ansätze entwickelt
und verschiedenste Ideen und Teilaspekte auf dem Weg zur Energieautarkie
tatkräftig umgesetzt. Der Umgang mit den Erträgen und die Ausgestaltung der
Gemeinde- und Bürgerbeteiligung ist sehr unterschiedlich. Wir setzen uns für
einen gezielten Erfahrungsaustausch zwischen Stadt und den Landkreisgemeinden
ein, um voneinander zu lernen und erfolgreiche Konzepte gemeinsam in der Breite
umzusetzen.
Alle sollen profitieren
Wir wollen, dass die Angebote der Stadt Bamberg zur Energieberatung weiter
ausgebaut und besser beworben werden. Wichtige Themen sind die
Energieeinsparung, etwa durch Wärmedämmung unter Berücksichtigung des
Denkmalschutzes und des Welterbes, Förderung privater Energieerzeugung und die
rechtliche Lage rund um Balkonsolaranlagen und Mieterstrom.
Wir setzen uns dafür ein, dass finanziell benachteiligte Haushalte bei der
Energiewende unterstützt werden. Zum Beispiel wollen wir uns für ein
Förderprogramm zur Anschaffung von Balkonsolaranlagen mit sozialem Profil über
die Klima- und Energieagentur einsetzen. Wir möchten außerdem erreichen, dass
der Bestand an sozialem Wohnraum öffentlicher Träger möglichst schnell auf
Heizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, umgestellt wird und
Photovoltaikanlagen zur Versorgung der Häuser installiert werden.
Kommunal als Vorbild vorangehen
Wir wollen die klimaneutrale Stadtverwaltung und setzen uns dafür ein, dass die
Stadt Bamberg als Vorbild vorangeht. Sie soll die Energiewende durch eigene
Maßnahmen aktiv voranbringen und gleichzeitig ihren Beitrag dazu leisten, dass
alle von günstiger und sauberer Energie profitieren können. Deswegen möchten wir
sicherstellen, dass die Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien in der
Stadtverwaltung ressortübergreifend mit besonderer Priorität behandelt wird.
Dafür stärken wir das Klimaschutzmanagement personell und finanziell, um dieser
Aufgabe gerecht zu werden zu können.
Grünes Bamberg konnte erreichen, dass die Stadtverwaltung auf eigenen
Dachflächen Photovoltaikanlagen installiert hat. Spätestens bis zum Jahr 2032
soll dies auf allen geeigneten Dachflächen im städtischen Eigentum realisiert
werden. Dafür müssen die Zuständigkeit klar definiert und entsprechende
Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadtverwaltung sowie die städtischen
Stiftungen und Beteiligungen bei Neu- und Umbauten konsequent auf Erneuerbare
Energien und Energieeinsparung setzen sowie ihre Fahrzeugflotten auf
emissionsfreie Antriebe umstellen. Investitionen sollen nur unter dieser
Bedingung freigegeben werden und die Beschaffung von Fördermitteln an diesem
Ziel ausgerichtet werden.
Es ist ein grüner Erfolg, dass in den vergangenen Jahren ein kommunales
Energiemanagement zur Senkung des Energieverbrauchs begonnen wurde, das jedoch
aufgrund zu niedrig angesetzter Mittel bisher nicht ausreichend handlungsfähig
zu sein scheint. Um das erhebliche Potenzial voll zu nutzen, wollen wir das
kommunale Energiemanagement personell und organisatorisch weiter stärken.
Offensive für die Wärmeplanung starten
Die Stadt Bamberg ist gesetzlich verpflichtet, bis 2028 die kommunale
Wärmeplanung abzuschließen. Für uns hat dies oberste Priorität, denn alle in
Bamberg sollen so bald wie möglich Sicherheit haben, auf welche Wärmequellen sie
in Zukunft setzen können.
Wir setzen uns dafür ein, dass die kommunale Wärmeplanung flächendeckend
zentrale erneuerbare Wärmeversorgung ermöglicht – sei es mit Kraft-Wärme-
Kopplung, Großwärmepumpen oder Wärmenetzen. Neue Wohn- oder Gewerbegebiete
sollen bauleitplanerisch mit zentraler erneuerbarer Wärmeversorgung umgesetzt
werden. Die Umsetzung von Wärmenetzen sollte von der Stadt durch den Beschluss
einer Fernwärmesatzung, in der u.a. Anschlusspflichten und -rechte geregelt
sind, erleichtert werden.
Wir wollen, dass die Wärmeplanung für die Stadt Bamberg eng mit der Wärmeplanung
in Umlandkommunen verzahnt wird, um gemeinsame Potenziale effizient zu nutzen.
Rolle der Stadtwerke stärken
Die Stadtwerke Bamberg verstehen wir als zentralen Akteur, um den Umstieg auf
bezahlbare erneuerbare Energie aktiv voranzutreiben. Um diese Aufgabe erfüllen
zu können, brauchen die Stadtwerke eine angemessene finanzielle und personelle
Ausstattung. Wir wollen darum die jährliche Gewinnabführung der Stadtwerke an
die Stadt Bamberg so gestalten, dass dies möglich ist.
Wir möchten die Stadtwerke beauftragen, in Verbindung mit der kommunalen
Wärmeplanung ein Energieversorgungskonzept zu entwickeln, das die Rolle der
Kunden als Verbrauchende und Erzeugende gleichermaßen berücksichtigt. Das
Konzept soll den Weg zur Erreichung des Ziels aufzeigen, den gesamten
Energieverbrauch (Strom, Wärme, Mobilität) bis 2035 autark aus lokalen
Erneuerbaren Energiequellen zu decken.
Die Stadtwerke sollen den Menschen und Unternehmen in Bamberg weiterhin eine
breite Palette an modernen Energiedienstleistungen anbieten. Wir wollen
sicherstellen, dass Versorgungskonzepte wie Mieterstrom oder die
gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV), dynamische Stromtarife sowie die
Möglichkeit von mit erneuerbarer Energie betriebenen Mietheizungen für möglichst
viele eine attraktive Option sind.
Die Verteilung der erneuerbaren Energie fordert von den Stadtwerken als lokalem
Netzbetreiber große Anstrengungen beim Netzausbau. Wir setzen uns dafür ein,
dass die Stadtwerke zur Netzstabilisierung und Speicherung von erneuerbarer
Energie insbesondere Batteriespeicher, E-Autobatterien (bidirektionales Laden)
aber auch andere wirtschaftliche Technologien zur Anwendung bringen. Der Ausbau
eines smarten Stromnetzes soll durch den verstärkten Einbau von Smart Metern
über die gesetzlichen Vorgaben hinaus aktiv vorangetrieben werden.
Wir setzen uns dafür ein, dass der Bereich Energieerzeugung bei den Stadtwerken
weiter ausgebaut wird, auch um neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Menschen
in Bamberg sollen die Möglichkeit erhalten, sich an neuen Kraftwerken zu
beteiligen - das schafft Akzeptanz und die Menschen können finanziell
profitieren.