| Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2026 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 2 Beschluss Kommunalwahlprogramm 2026 |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 20.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Bildung
Text
Bildung
Um Bamberg mit seinen über 70 Schulen als Schulstadt gerecht zu werden und
attraktiv zu bleiben, müssen diese Schwerpunkt der Rathauspolitik sein. Wir
wollen die besten Schulen für unsere Kinder und die Wahrung gleicher
Bildungschancen für alle.
Es muss daher mehr Geld für Schulhaussanierungen, Digitalisierung und den Ausbau
der Ganztagsbetreuung bereitgestellt und die zeitliche Umsetzung beschleunigt
werden. Jugendsozialarbeit soll gestärkt und die Sicherheit der Schüler:innen
durch weniger Verkehr vor den Schulen erhöht werden. Universität und städtische
Einrichtungen sollen für die Zukunftsentwicklung der Stadt genutzt werden.
Schulen
Bambergs Schulen müssen oberste Priorität in der Haushaltspolitik der Stadt
Bamberg sein. Die bestehenden Schulhaussanierungen müssen schneller
vorangetrieben werden. Wir wollen ein Investitionsprogramm aufsetzen, um alle
notwendigen Sanierungen unter Einbezug möglicher Fördermittel zeitnah zu planen.
Wir setzen uns für zukunftsgerechte Schulgebäude ein, die inklusive ‚Lernwelten’
bieten und Raum für vielfältige pädagogische Konzepte lassen.
Dies ist vor allem bei den Planungen zum Ausbau der Ganztagsschule mit zu
denken. In Bayern wird ab dem Schuljahr 2026/27 ein Rechtsanspruch auf
Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eingeführt. Wie setzen uns dafür ein,
dass zum Schuljahr 2029/30 alle Grundschulkinder in der Ganztagsbetreuung nicht
nur untergebracht werden, sondern mit ausreichend Fachpersonal, pädagogischen
Konzepten, guter Freizeitgestaltung und gesundem, bezahlbarem Mittagessen
versorgt werden. Das reine Bereithalten von Klassenzimmern ist keine Lösung.
Ansprechende Freizeiträume - indoor wie outdoor – müssen bei den baulichen
Veränderungen mitbedacht werden. Wir wollen Externe (z. B. Vereine, lokale
Unternehmen, Ehrenamtliche), wo sinnvoll in die Erarbeitung der Konzepte
einbeziehen.
Schulsituation in Bamberg-Ost
Gerade im Bamberger Osten besteht ein hoher Umsetzungsbedarf, was den Ausbau der
Ganztagsbetreuung anbelangt. Hier kommt der ehemaligen Pestalozzischule eine
zentrale Stellung zu. Wir setzen uns für eine rasche Sanierung des
Bestandsgebäudes ein, einschließlich der Aula, sowie für den Bau neuer
Räumlichkeiten für die bis jetzt angedachten 400 (!) Ganztagsschüler:innen des
Schulverbunds Bamberg-Ost. Mittelfristig streben wir einen neuen Schulstandort
in Bamberg-Ost an, um die bereits bestehenden Schulen zu entlasten, gerade im
Hinblick auf Veränderungen auf dem Konversionsgelände (verstärkter Zuzug auf dem
Lagarde-Gelände, Verkleinerung bzw. Aufhebung des Ankerzentrums und
Verkleinerung der Einrichtungen Bundespolizei, Ausbau der Wohnmöglichkeiten).
In der kommenden Legislaturperiode müssen alle Schulgebäude moderne
Sanitäranlagen erhalten.
Es ist nicht haltbar, dass nach den bayern- und deutschlandweiten
Digitalisierungsoffensiven noch immer große W-LAN-Defizite an Bambergs Schulen
existieren. Wir setzen uns ein, dass in allen schulischen Räumen ein
funktionierendes W-LAN-System existiert sowie gute Soft- und Hardware steht, für
die die Lehrer:innen gut ausgebildet sein sollen. Wir wollen die Kreidezeit in
allen Schulklassen und Fachräumen beenden und diese mit interaktiven Tafeln
ausstatten. Im Rahmen der jährlichen Investitionen für die Schulhaussanierung
soll der weitere Ausbau zur Verbesserung der Akustik in Klassenzimmern
vorangetrieben werden.
Das Verfahren zur Umsetzung von konkreten Vorschlägen und Maßnahmen muss für die
Schulleitungen vereinfacht werden. Entscheidungen dürfen nicht durch das
Zusammenspiel zwischen Schulamt, Immobilienmanagement, Amt für Digitalisierung
und weiteren Verantwortlichen erschwert werden. Klare Ansprechpartner:innen mit
Entscheidungskompetenz müssen für die Schulleitungen ersichtlich sein.
Durch das individuelle Bringen und Holen von Kindern mit dem Auto (Elterntaxis)
entsteht bei Unterrichtsbeginn und -ende an vielen Schulen ein Verkehrschaos mit
den entsprechenden Gefahren für die kleinen Verkehrsteilnehmenden, die zu Fuß
kommen. Kinder und Eltern sollen für nachhaltige und sichere Wege zur Schule
durch Angebote und Anreize sensibilisiert werden. Das Schulbussystem wollen wir
bedarfsgerecht ausbauen. Zudem wollen wir das Konzept der Schulstraße umsetzen,
was bedeutet, dass der Straßenabschnitt vor der Schule ca. eine halbe Stunde vor
Unterrichtsbeginn und -ende für den motorisierten Verkehr gesperrt wird.
Weiter fordern wir zur Sicherung des Schulumfelds Tempo 30 an den Eingängen und
Zuwegen aller Schulen, nicht nur wie bislang direkt vor dem Schuleingang,
sondern auch an den wichtigen Hauptverkehrsstraßen im unmittelbaren Umfeld von
Schulen.
Wir wollen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an möglichst allen Schulen
etablieren. Konkret wollen wir das an der Bamberger Berufsschule II entwickelte
bszero-Konzept umsetzen. Das zielt darauf ab, die Berufsschule II Bamberg zu
einem Vorreiter in nachhaltiger Bildung und CO2-Neutralität zu machen. Durch
innovative Unterrichtsinhalte, klimafreundliche Infrastruktur und starke
Kooperationen, soll eine Klimakultur geschaffen werden, die sowohl intern als
auch extern als Leuchtturmprojekt Modellcharakter besitzt. Dabei soll gerade
auch die Bedeutung der beruflichen Bildung für die Transformation zu einer
klimaneutralen und klimagerechten Gesellschaft sichtbar werden.
Die Generalsanierung der Graf-Stauffenberg Real- und Wirtschaftsschule ist eine
ausgezeichnete Gelegenheit, um diesen Schulstandort mit neuen Konzepten
zukunftsfähig zu machen und neue Anziehungskraft zu gewinnen. Dies setzt eine
Zusammenarbeit mit den Schulfamilien und der Stadtgesellschaft voraus.
Wir setzen uns ein, dass an allen Gymnasien die Digitalisierung und der
Breitbandausbau massiv vorankommt und somitder Lehrplan zur Gänze umgesetzt
werden kann. Bedingt durch die Wiedereinführung von G9 und steigende
Schüler:innenzahlen müssen die räumlichen Gegebenheiten zeitnah und pädagogisch
wertvoll vorhanden sein. Daher ist es auch notwendig das Eichendorffgymnasium in
eine teilweise Dreizügigkeit zu führen, alleine schon um das Lehrpersonal als
städtisches Gymnasium stabil halten zu können
Solange der Schulstandort im Ankerzentrum besteht, soll dieser die nötige
Ausstattung für einen pädagogisch-didaktischen Unterricht erhalten. Wir setzen
uns dafür ein, dass jedes Kind ab Ankunft in Deutschland Zugang zu Schulbildung
hat. Dies gilt auch für eine zeitgemäße Schulmöblierung und Digitalisierung. Zur
Finanzierung zahlt der Freistaat jährlich Schulgeld, das wir in Gänze für das
Ankerzentrum verwenden wollen.
Bildung und Soziales
In der Stadtverwaltung werden die Bereiche Jugend- und Sozialarbeit und Schule
noch viel zu sehr getrennt. Es braucht mehr und regelmäßigen Austausch, um den
Bedürfnissen und Problemlagen der Kinder, Jugendlichen und Familien besser
gerecht zu werden. Besonders in sozial benachteiligten Stadtgebieten bedarf es
intensiver lokaler Kooperation, etwa mit Streetworker:innen und anderen
Partner:innen.
Die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) muss an den Grund- und Mittelschulen
ausgebaut werden. Eine steigende Anzahl von Fällen psychischer Erkrankung der
Schüler:innen, gerade in der Nach-Corona-Zeit, Essstörungen, Mobbing,
Schulverweigerung sprechen eine eindeutige Sprache. Wir setzen uns dafür ein,
dass das auch die Gymnasien sowie die Wirtschaftsschule berücksichtigt werden,
die bis jetzt keine Jugendsozialarbeit vorweisen können.
Einer Anregung aus den Schulen folgend, setzen wir uns für schulinterne
Sozialbudgets ein, mit denen Schulleitungen unkompliziert bedürftigen
Schulkindern unter die Arme greifen können, z. B. bei Ausflügen, Klassenfahrten,
besonderem Sportbedarf usw.
Der Zugang zum Bildungs- und Teilhabepaket, das Kindern und Jugendlichen aus
finanzschwachen Familien Kostenübernahme bzw. Zuschüsse gewährt, muss von allen
Beteiligten (städtische Behörden, Schulen, Vereine usw.) gezielt beworben und
von der Stadt und dem Jobcenter so unbürokratisch wie möglich gestaltet werden.
Je Schule wollen wir eine Ansprechperson für BuT benennen lassen. Möglichst
viele Familien sollen davon profitieren können.
Die Stadt sollte darauf hinwirken, dass aufgesunde und bezahlbare Ernährung in
den Schulen gefördert wird und weitgehend regionale, biologische und faire
Produkte verwendet werden. Für Kinder, die ohne Frühstück zur Schule kommen,
soll es ein Frühstücksangebot geben.
Universität
Die Universität sehen wir als zukunftsweisend für die Stadt an, da sie Bamberg
für junge Menschen attraktiv macht und durch Vorträge und Veranstaltungen zur
Bildung in allen Lebenslagen beitragen kann. Daher wollen wir den fachlichen
Ausbau und die räumliche Sanierung der Universität, wo wir können, unterstützen.
Wir stehen hinter dem Konzept der Universität in der Stadt, um bestehende
Gebäude über die Stadt verteilt zu nutzen. Wir fördern den dynamischen Dialog
zwischen Universität und Stadtgesellschaft zu globalen Herausforderungen und
deren Auswirkung auf unsere lokale Ebene.
An dieser Stelle soll insbesondere der Kooperationsvertrag zwischen den vier
fränkischen Hochschulstandorten nicht nur verstärkt beworben, sondern
transparenter, unbürokratischer sowie effizienter von den Studierenden genutzt
werden können, um die bereits bestehenden Studienangebote der oberfränkischen
Universitäten und Hochschulen weiter zu verzahnen. Die Kompetenzen der
Universität (von Lehrenden und Studierenden) sollen gezielt in Projekten für die
Stadt genutzt werden (Denkmalschutz, Stadtplanung, Kultur usw.). Deshalb muss
die Stadt einen solchen Dialog gezielt initiieren und verstetigen. Die
besonderen Interessen der Studierenden für ihr Alltagsleben in unserer Stadt
sollen unabhängig davon gegenüber dem Stadtrat vertreten werden durch
regelmäßige gemeinsame Sitzungen von z.B. Stadtrat und Studierendenparlament
bzw. Delegationen aus Vertreter:innen.
Städtische Bildungseinrichtungen
Städtische Bildungseinrichtungen wie VHS, Musikschule und Stadtbücherei sollen
gezielt darauf hinarbeiten, Kinder und Erwachsene aus benachteiligten
Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Wir wollen die Angebote stärker als bisher in
die Stadtteile bringen. Die Stadtteilbibliotheken sollen zu kleinen Bildungs-
und Wissenszentren ausgebaut werden, um die Attraktivität zu erhöhen. Vereine,
Pfarreien und Quartiere können als Kooperationspartner:innen gewonnen werden.
Uns ist bewusst, dass diese Einrichtungen zwar freiwillige Leistungen der Stadt
, aber für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft sehr wichtig und wertvoll
sind. Wir erkennen bei diesen drei Einrichtungen äußerst positives Engagement
und werden sie weiterhin politisch stark unterstützen.
Ausbildungsstadt Bamberg
Mit den vier Berufsschulen, dem Bildungszentrum der Handwerkskammer und den
Berufsfachschulen kann Bamberg zu Recht als Ausbildungsstadt bezeichnet werden.
In Bamberger Betrieben sind über eintausend junge Menschen als Auszubildende
beschäftigt und dennoch konnten nicht alle Lehrstellen besetzt werden.
Wir Grüne setzen uns ein im Dialog mit Wirtschaft, Berufsverbänden,
Gewerkschaften und Jugendverbänden das Thema Ausbildung stärker in den Fokus zu
nehmen. Den von 2006 bis 2019 verliehenen BAzubi-Preis der Stadt Bamberg wollen
wir neu gestalten und wieder an engagierte Ausbildungsbetriebe verleihen.
Wir machen uns dafür stark, die Fortschritte bei der Ausbildung von Geflüchteten
zu intensivieren, um die Lücke bei den zu besetzenden Ausbildungsstellen zu
verkleinern und damit auch eine bessere Integration in die Stadtgesellschaft zu
erreichen.
Die Stadtverwaltung, die Stadtwerke, die Stadtbau und die Sozialstiftung sollen
weiterhin ihrer Verpflichtung nachkommen und junge Menschen in verschiedenen
Bereichen qualitätsbezogenausbilden.